"Ich habe 25 Jahre lang auf dem Großmarkt gearbeitet - nacht's, oft 6 Tage die Woche. Mein Rhythmus war umgekehrt zu dem der meisten Menschen: Wenn andere gesellig den Feierabend genossen, war ich auf dem Weg zur Arbeit. Während sie morgens in den Tag starteten, fiel ich ins Bett. Mein Sozialleben? Kaum noch existent. Freundschaften lösten sich langsam auf, weil ich zu oft absagen musste. Meine Partnerschaft spielte sich fast nur noch sonntags ab - bis sie irgendwann ganz zerbrach.
Lange Zeit habe ich das nicht als Problem gesehen. Ich liebte ja meinen Job und hatte alles andere ihm untergeordnet. Doch mit den Jahren wuchs eine leise, nagende Angst in mir: Was bleibt, wenn die Arbeit wegfällt? Ich sah ehemalige Kollegen, die nach dem Ruhestand völlig isoliert waren - und mir wurde klar: So will ich nicht enden! Doch dieser Gedanke fühlte sich erdrückend an, fast wie ein Gefängnis, dem ich nicht entkommen konnte.
Es hat 5 Jahre gedauert, bis ich wusste, was ich wirklich wollte. Neben meiner Arbeit im Großmarkt habe ich ein Fernstudium zum psychologischen Berater und Business Coach gemacht. Mit 56 Jahren habe ich dann nochmal komplett neu durchgestartet. Ich habe meinen Job auf dem Großmarkt gekündigt, bin in ein Büro gewechselt und habe angefangen mein eigenes Coaching-Business aufzubauen. Der Schritt war nicht leicht - aber er war der beste meines Lebens. Heute habe ich wieder Zeit für Freundschaften, habe eine neue Partnerschaft gefunden und genieße eine Lebensqualität, die ich mir früher nicht vorstellen konnte.
Ich weiß genau, wie es sich anfühlt, gefangen in einem Alltag zu sein, der einen langsam isoliert. Und ich weiß, dass es einen Weg hinaus gibt. Deshalb möchte ich heute Menschen begleiten die sich in einer ähnlichen Situation befinden - damit sie nicht dieselben Fehler machen müssen wie ich."
